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Einzelschutz bei der Wiederaufforstung: Wuchshülle vs. Zaun

Einzelschutz bei der Wiederaufforstung

Insbesondere die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Monokultur in deutschen Wäldern keine Zukunft hat. Zu anfällig zeigte sich diese gegen klimatische Einflüsse wie langanhaltende Trockenheit und einen starken Borkenkäferbefall. Ein gesunder Mischwald zeichnet sich dagegen durch eine hohe Biodiversität aus und ist gegen äußere Einflüsse widerstandsfähiger. Für die Wiederaufforstung kommen zwei unterschiedliche Methoden infrage. Der Einzelschutz mit Wuchshüllen oder der Einsatz von Zäunen zum Schutz von Jungpflanzen. In diesem Beitrag zeigen wir, warum Ersteres beim Waldumbau zu bevorzugen ist.

Mischwald fördern: Setzlinge sind auf Schutzmaßnahmen angewiesen

Waldschäden Monokultur

Hitzestress, Trockenheit, zunehmender Borkenkäferbefall. Extreme Bedingungen haben in Wäldern mit Monokulturen schwere Schäden hinterlassen. Übrig blieben kranke und abgestorbene Bäume wie rechts im Bild. Um gegen Waldschäden besser gewappnet zu sein, setzten Forstbetriebe künftig auf Mischwälder. Diese sind im Allgemeinen resistenter gegen widrige Wachstumsbedingungen. Das soll jedoch nicht heißen, dass es sich empfiehlt, der Natur bei der Aufforstung ihren freien Lauf zu lassen. In ihren frühen Wachstumsphasen sind Pflanzen besonders schutzbedürftig und ungünstigen Bedingungen ausgesetzt. Vor allem die folgenden Umstände dämpfen den Wachstumserfolg.

Wildverbiss: Rot-, Gams-, und Rehwild ernährt sich von Knospen und Rinden der Pflanzen oder knickt und bricht Zweige beim Fegen und Schälen ab. Die Setzlinge sind in einem frühen Wachstumsstadium oft noch zu fragil, um sich davon zu erholen.

Konkurrenzkulturen: Monokulturen, vor allem Kiefernwälder, wurden in der Vergangenheit nicht umsonst angelegt. Sie zeichnen sich durch eine hohe Wachstumsrate aus und können entsprechend schnell gefällt und verarbeitet werden. Neue Pflanzen stehen mit der vorherrschenden Monokultur in Konkurrenz und haben es ohne geeignete Maßnahmen schwerer, sich gegen diese zu behaupten.

CO2-Haushalt: In Gewächshäusern wachsen Pflanzen bekanntlich schneller. Das liegt an einem optimierten CO2-Haushalt innerhalb der aus Glas oder Kunststoff bestehenden Konstruktion. In der freien Natur sind diese Bedingungen nicht geben, mit Hilfe von Wuchshüllen lässt sich jedoch ein Mikroklima schaffen, das das Wachstum ebenfalls beschleunigt.

Lesetipp: Jungpflanzen wachsen im Wald häufig im Schatten ausgewachsener Bäume auf. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Wuchshüllen zur Unterstützung der Renaturierung unter Schirm beitragen können.

Zäune sind pflegebedürftig, unwirtschaftlich und durchbrechen Lebensräume

Eine klassische Methode zur Wachstumsförderung von Pflanzen in der Forstwirtschaft ist die Installation von Zäunen. Eine größere Gruppe junger Pflanzen wird innerhalb einer festgelegten Fläche gesetzt und entsprechend mit einem Zaun gesichert. Das hält Tiere fern und schützt vor Verbiss, Fege- und Schälschäden. Allerdings nur, wenn der Zaun auch tatsächlich intakt ist: Die regelmäßige Kontrolle und eventuelle Reparatur der Zäune durch Forstbetriebe bindet Ressourcen und kann hohe Kosten verursachen. Das gilt vor allem dann, wenn ein Zaun in ungünstiger Lage installiert wurde und beispielsweise ein sehr langes, aber eher schmales Gebiet abdeckt. Einmal abgezäunt, kann das Wild den gesperrten Bereich außerdem nicht mehr betreten. Auf die Art werden Lebensräume und Wildwechsel, also von den Tieren häufig genutzte Wege, durchbrochen und können von diesen nicht mehr genutzt werden. 

Erschwerend hinzukommt, dass beim Umbau des Waldes weniger auf eine flächendeckende Neupflanzung verschiedener Arten gesetzt wird. Das hat unter anderem den Hintergrund, dass Baumschulen gar nicht genug Setzlinge zur Verfügung stellen können, um dies zu realisieren. Waldumbau ist vielmehr ein über einen längeren Zeitraum andauernder Prozess, bei dem junge Pflanzen einzeln verteilt werden. Die Pflanzdichte je Hektar ist dementsprechend gering. Wollte man die wenigen Setzlinge mit einem Zaun schützen, müsste man sehr viele, entsprechend kleine Zäune anlegen, was jedoch viel zu aufwendig und nicht wirtschaftlich wäre. Auch erfüllt auch erfüllt der Zaun lediglich eine Schutzwirkung, zu einer Beschleunigung des Wachstums kann er nicht beitragen.

 

Einzelschutz bei Bäumen: Wuchshüllen bieten eine Reihe von Vorteilen

Die geringe Pflanzdichte ist einer der Hauptgründe, weshalb Forstbetriebe beim Waldumbau statt auf Flächen- eher auf den Einzelschutz bei Bäumen setzen sollten. Wuchshüllen, auch als Baumschutzhüllen und -röhren bekannt, können direkt um den Setzling herum platziert werden, die Verteilung der Pflanzen spielt dabei keine Rolle. Insbesondere bei einer Pflanzdichte von weniger als 1.000 Gewächsen je Hektar kann sich ein Einzelschutz mit Wuchshüllen gegenüber dem Einsatz eines Zaunes auch monetär lohnen, da diese nicht regelmäßig auf Mängel untersucht werden müssen. Darüber hinaus lässt sich die Renaturierung mit einer Wuchshülle bestens unterstützen. Wenn einzelne, aus heruntergefallenen Samen sprießende Setzlinge unterhalb ihrer Mutterpflanze günstige Wachstumsbedingungen vorfinden, kann sich ein Forstbetrieb dazu entschließen, diese gezielt mit Wuchshüllen auszustatten und den Wachstumserfolg zu erhöhen. Mit einem Zaun wäre dies, wie im vorherigen Absatz beschrieben, deutlich zu aufwendig.

Im Vergleich zu einem Zaun fügen sich Wuchshüllen zudem besser in das Ökosystem Mischwald ein. Sie leisten ebenfalls einen effizienten Verbissschutz, jedoch ohne dass das Wild grundsätzlich daran gehindert wird, bestimmte Bereiche des Waldes zu betreten. Zudem müsste der Zaun bei Entfernen komplett zurückgebaut werden. Wuchshüllen dagegen bestehen aus Polyprophylen, das je nach Umgebungsbedingungen 5-7 Jahre UV-beständig und recycelbar ist. Perforationen entlang der Hülle fungieren als „Sollbruchstellen“ und brechen auf, sobald die Pflanze einen bestimmten Stammdurchmesser erreicht hat und in der Lage ist, eigenständig weiterzuwachsen.

Gänzlich voraus haben Wuchshüllen dem Zaun das an anderer Stelle bereits erwähnte Mikroklima, das zur Förderung des Wachstums beiträgt. Dieses wird durch die Ventilation innerhalb der Hülle erzeugt und beschleunigt das Höhen- und Dickenwachstum. Außerdem hilft es den Setzlingen dabei, sich langsam an extreme Wetterlagen zu gewöhnen.

Überblick: Wuchshülle und Zaun im Direktvergleich

  TUBEX Ventex Wuchshülle Zaunbau
Schutz vor Wildverbiss Sicher Sicher, wenn intakt
CO2-Haushalt Verbesserung durch Mikroklima Keine Verbesserung
Kreislaufwirtschaft Recycelbar Rückbau notwendig
Einsatz auf Freiflächen Geeignet Geeignet
Vorbereitungsaufwand
für neue Pflanzenkulturen
Wenig aufwendig, da nur einzelne
Pflanzen gesetzt werden
Höherer Vorbereitungsaufwand,
da i.d.R. Reihenpflanzung mit
hoher Stückzahl
Arbeitseinsatz Arbeitsextensiv durch einmaligen Aufwand Arbeitsintensiv, da regelmäßige
Kontrollen notwendig sind
Kapitaleinsatz Bei geringer Pflanzendichte niedrig Hoch aufgrund von Kontrollen
Renaturierung Bestens geeignet Ungeeignet

TUBEX Wuchshüllen bei TerraGala

Bei TerraGala, unserem Onlineshop für Garten- und Landschaftsbau, bieten wir eine Reihe von Wuchshüllen von TUBEX Ventex, die bei der Aufforstung eines gesunden Mischwaldes einen entscheidenden Beitrag leisten können.

TUBEX Ventex recycelbare Wuchshülle

Die TUBEX Ventex Wuchshülle besitzt das von TUBEX patentierte Ventilationssystem zur Optimierung der CO2-Versorgung und besteht aus recycelbarem, UV-stabilisierten Polypropylen (PP). Durch die Belüftungslöcher im unteren Drittel entsteht ein stressfreies Mikroklima, dass das Dicken- und Höhenwachstum unterstützt und dem Setzling dabei hilft, sich langsam an das Umgebungsklima zu gewöhnen. Ist ein entsprechender Durchmesser erreicht, bricht die Hülle auf und kann recycelt werden. Mit Hilfe der mitgelieferten Kabelbinder lässt sich die Baumschutzhülle sehr einfach an einem geeigneten Pflanzpfahl befestigen.

Die Hülle besitzt einen Durchmesser von 80 – 120mm und ist in den Höhen 1,20m, 1,50m und 1,80m erhältlich.

TUBEX Ventex Clear lichtdurchlässige Wuchshülle

In dichten Wäldern sind die Lichtverhältnisse oft nicht optimal, da junge Pflanzen im Schatten anderer Bäume aufwachsen. Das lichtundurchlässige Material einer Wuchshülle könnte die Wachstumsbedingungen zusätzlich beeinträchtigen. Aus diesem Grund hat TUBEX die Ventex Clear entwickelt. Die Wuchshülle besteht aus lichtdurchlässigem Material und ist deshalb für die Renaturierung unter Schirm besonders geeignet.

Die Ventex Clear besitzt dieselben Abmessungen wie die klassische Baumschutz-Röhe TUBEX Ventex.

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